Der wundervolle Qur´an : Die Vorzüglichkeit seiner Lehren I


By Jamaal al-Din Zarabozo

Artikel übersetzt in : English Français Español

 

 

Ich war überaus beeindruckt von den Lehren des Qur´an über Gott und fand keinesgleichen unter den anderen Schriften, die ich studiert hatte.  Dies bewies mir wieder einmal, dass diese Schrift frei von menschlichen Eingriffen war.  Ich war ebenfalls beeindruckt von der Art, wie er vom Glauben an Gott im Besonderen und seinem Glaubenssystem im Ganzen spricht.

Lass mich erläutern, was ich damit meine.

Kein blinder Glaube

Aus einem christlichen Hintergrund kommend, hatte ich erfahren, was viele in Bezug auf Glaubensangelegenheiten und wie diese zu verstehen sind, erfahren.  Es war wirklich unmöglich, geradlinige Antworten von Priestern und Pastoren auf Fragen über die Grundlagen des christlichen Glaubens zu erhalten.  Tatsache ist, dass die Glaubensgrudlagen als “Mysterium” gelten, und der Glauben an etwas, das man nicht wirklich verstehen kann, stellt den Glauben der Person auf die Probe.

Diese Art passte nicht so recht zu mir, und ich fand es, und finde es immer noch unlogisch.  Es scheint nicht so, dass die Wahrheit, die von dem Gnädigen und Weisen Gott, der uns so viele wunderbare Zeichen in Seiner Schöpfung gegeben hat, jemanden dazu verleiten könnte, das zu sagen, was der Nordafrikanische Kirchenvater Tertullian bekannterweise im zweiten Jahrhundert gesagt hat: credo quia absurdum est- “Ich glaube, denn es ist absurd.” Religion sollte nicht einfach auf blindem Glauben basieren.  Tatsächlich sollte sie in erster Linie auch auf Wissen basieren, so dass sowohl das Herz als auch der Verstand Dabei Ruhe finden und sich ihr mit festem Entschluss unterwerfen.  Und das ist es, was ich im Islam gefuden habe.

Du solltest dir ins Gedächtnis rufen, dass der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, zuerst einem Volk entgegentrat, das sich dem Götzendienst hingegeben hatte.  Darüber hinaus glaubten sie im allgemeinen nicht an das Jenseits.  Einige von ihnen, so scheint es, hatten keine klare Vorstellung von dem Allerhöchsten Wesen. 

In dieser Umgebung wurde der Qur´an offenbart. Der Qur´an gab ihnen nicht einfach nur den Befehl, zu glauben.  Nein, wirklich nicht!  Der Qur´an lieferte ihnen Beweis nach Beweis, Lektion nach Lektion, Zeichen nach Zeichen, um jeden glauben zu lassen, dass es einen Schöpfer gibt und dass dieser Schöpfer die Menschen geschaffen hat und dieses wundervolle Zusammenspiel des Universums mit einem Ziel, denn Er ist kein verrückter oder unwissender Schöpfer.

Deshalb ist der Qur´an voller Passagen, die den Menschen zum Denken anregen sollen.  Im wesentlichen lautete die Botschaft so: Allah weiß, wenn die Menschen die Fähigkeiten ihres Verstandes nutzen, werden sie die Wahrheit erkennen, in dem, was Allah im Qur´an sagt.  Tatsächlich lehrt der Qur´an, dass die Anerkennung solcher Fakten den Seelen der Menschen angeboren ist.

Tatsache ist, dass der Glaube an Allah, den Qur´an und den Propheten Muhammad nicht auf reinen Gefühlen oder blindem Glauben gründet.  Er gründet auf wirklichen Gründen und Beweisen.

Aus meinem Hintergrund war diese Kühnheit den Glauben zu verbreiten und die Menschen zum Nachdenken und Überlegen anzuregen, nichts von kurzer Überzeugungskraft.

Von Juden und Christen stehlen

Eine Ansicht, die viele der nicht-muslimischen Schreiber äußerten, war, dass der Prophet Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, einfach die meisten seiner Lehren von den Juden und Christen gestohlen habe.  Nehmen wir zum Beispiel den Titel von Bells Buch The Origin of Islam in its Christian Environment (der Ursprung des Islam in seinem christlichen Umfeld)- das, ganz nebenbei, wenn du irgendeinem Araber erzählst, der Islam hätte sich in einer christlichen Umgebung entwickelt, ihn wirklich schockieren würde!

Ich erkannte, dass es zwei Möglichkeiten gab:

(1)  der Prophet Muhammad stahl sein Material oder

(2)  die Offenbarung, die er erhalten hatte, war von demselben Gott, der auch Moses, Jesus ud die früheren Propheten gesandt hatte, wie der Prophet Muhammad es auch selbst behauptete.  Wenn das letztere der Fall wäre, wurde es erklären, warum so vieles in den Lehren und der Botschaft ähnlich war.  Derselbe Gott sandte die früheren Propheten und erzählte ihre Geschichten einfach in der neuen Offenbarung wieder.

Trotzdem fielen mir gleich ein paar auffällige Unterschiede zwischen dem Qur´an und der Bibel ins Auge, sogar in Hinblick auf die Lehren über Gott.  Wenn der Prophet Muhammad zusammenstellte, was er von der Bibel gehört hatte – und ganz davon abgesehen, zu jener Zeit gab es keine Bibel auf arabisch – dann hat er dies vorzüglich getan.

Ich fand, dass die seltsamen Lehren über Gott, die man durch die gesamte Bibel hindurch vorfindet, im Qur´an vollständig und eindeutig fehlten.

Um es kurz zu halten, werden nur wenige Beispiele, die diesen Punkt beleuchten, gegeben.

In der Bibel nach Martin Luther lesen wir im 1. Moses, 3:8-11:

8 Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war.  Und Adam versteckte sich mit seinem Weibe vor dem Angesicht Gottes, des HERRN unter den Bäumen im Garten. 9 Und Gott, der HERR rief Adam und sprach zu ihm: ´Wo bist du?´  10 Und er sprach: ´Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich.´  11 Und er sprach: ´Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?  Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?´

Hier wird uns Gott ausgemalt, als würde Er in der Kühle des Gartens spazierengehen.  Was noch erstaunlicher ist, ist dass sich Adam und Eva sich vor Gott verstecken konnten und Er fragen musste: “Wo seid ihr?”  Wenn ein Mensch in der Lage ist, sich vor Ihm im Garten zu verstecken, wie kann dieser Herr dann Kenntnis von den Sünden, die die Menschen begehen, besitzen?  Es dürfte jedem Menschen schwer fallen, in seinem Herzen die Art der Liebe und Furcht vor Gott zu empfinden, die er haben sollte, wenn er glaubt, dass sein Gott so mangelhaft und schwach ist, dass ihm etwas wie dies passieren kann.

Im 1. Moses 32:24-28[1]  steht die Geschichte und genaue Beschreibung, wie Jakob mit Gott gekämpft und ihn besiegt hat.  In Vers 28 heisst es: “Du (Jakob) hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.”  Mit anderen Worten der Schöpfer des Universums, dem sich die Menschheit unterwerfen und dienen soll, wurde von einem einfachen Sterblichen in einem Ringkampf besiegt.

Das Alte Testament entwirft sogar ein Bild von Gott als jemand, der Böses beabsichtigte, dann aber doch bereute.  Im 2. Moses 32:14 wird festgestellt: “Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.”  Es würde niemanden verwundern, sich von Gott abzuwenden und ihn nicht der Anbetung würdig zu erachten, wenn Er selbst für Sein eigenes Übel zu bereuen habe.[2]



Footnotes:

[1] In der Bibel steht: 25 und (Jakob) blieb allein zurück.  Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.  26 Und als er sah, dass er ihn nicht übermochte, schlug er ihn auf das Gelenk seiner Hüfte, und das Gelenk der Hüfte Jakobs wurde über dem Ringen mit ihm verrenkt. 27 Und er sprach: ´Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an.´  Aber Jakob antwortete: ´Ich lasse dich nich, du segnest mich denn.´  28 Er sprach: ´Wie heissest du?´  Er antwortete: ´Jakob.´  29 Er sprach: ´Du sollst nicht mehr Jakob heissen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.´”

[2] Dies wirft natürlich die Frage auf, wer ist es, zu dem Gott bereuen muss oder soll?

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