Der erste Mensch
Der Islam liefert uns erstaunliche Einzelheiten von der Erschaffung Adams[1]. Sowohl christliche als auch jüdische Überlieferungen sind bemerkenswert ähnlich und doch unterscheiden sie sich erheblich vom Qur´an. Das erste Buch Mose beschreibt Adam als von "Erde vom Acker" geschaffen, und im Talmud wird Adam als aus Schlamm geknetet beschrieben.
Und Gott sprach zu den Engeln:
“‘Wahrlich, Ich werde auf der Erde einen Nachfolger einsetzen´, da sagten sie: ´Willst du auf ihr jemanden einsetzen, der auf ihr Unheil anrichtet und Blut vergießt, wo wir doch Dein Lob preisen und Deine Herrlichkeit rühmen?´ Er sagte: ´Wahrlich, Ich weiß, was ihr nicht wisset.´” (Quran 2:30)
So beginnt die Geschichte von Adam, dem ersten Mann, dem ersten menschlichen Wesen. Gott erschuf Adam aus einer Handvoll Erde, die Teile von jeder Erdsorte enthielt. Engel wurden auf die Erde gesandt, um die Erde zu sammeln, aus der Adam werden sollte. Es war rote, weiße, braune und schwarze Erde; sie war weich und formbar, hart und körnig; sie kam von den Bergen und aus den Tälern; aus unfruchtbaren Tälern und üppigen fruchtbaren Ebenen und von allen natürlichen Begebenheiten dazwischen. Den Nachkommen Adams war bestimmt, so unterschiedlich zu sein, wie diese Handvoll Erde, aus der ihr Vorfahre erschaffen worden war; alle haben verschiedene Erscheinung, Eigenschaften und Vorzüge.
Erde oder Lehm?
Im ganzen Qur´an wird die Erde, die für die Erschaffung Adams verwendet wurde, mit vielen verschiedenen Namen benannt und durch diese können wir die Art und Weise seiner Erschaffung verstehen. Jede Bezeichnung für die Erde, die verwendet wird, kennzeichnet ein anderes Stadium seiner Erschaffung. Erde, die von der Erde genommen wurde, wird als Erde bezeichnet, Gott bezeichnet sie auch als Lehm. Wenn sie mit Wasser vermischt wird, wird es Schlamm, wenn sie stehen gelassen wird, reduziert sich der Wasseranteil und es wird klebriger Lehm (oder Schlamm). Wenn sie wieder für einige Zeit stehen gelassen wird, beginnt sie, zu riechen und die Farbe wird dunkler – schwarzer, glatter Lehm. Diese Substanz war es, von der Gott die Form von Adam gegossen hat. Sein seelenloser Körper wurde zum Trocknen stehen gelassen, und er wurde zu dem, was im Qur´an als klingender Lehm bezeichnet wird. Adam wurde von etwas ähnlichem wie der Ton beim Töpfern geschaffen. Wenn darauf geklopft wird, macht es ein klingendes Geräusch.[2]
Der erste Mensch wird geehrt
Und Gott sprach zu den Engeln:
“Es ist mein Wille, einen Menschen (Adam) aus Ton zu erschaffen. Und wenn ich ihn gebildet und Meinen Geist in ihn eingehaucht habe, dann fallt vor ihm nieder.” (Quran 38:71-72)
Gott ehrte den ersten Menschen, Adam, auf zahllose Weise. Allah blies ihm die Seele ein, Er gestaltete ihn mit Seinen eigenen Händen und Er befahl den Engeln, sich vor ihm niederzuwerfen. Und Gott sprach zu den Engeln:
“....werft euch vor Adam nieder", und sie alle warfen sich nieder , nur Iblies (Satan) nicht....” (Quran 7:11)
Während die Anbetung Gott Allein gebührt, war diese Niederwerfung der Engel vor Adam ein Zeichen des Respekts und der Ehre. Es wird gesagt, dass Adam nieste, als sein Körper erzitterte und sich mit Leben füllte, und er sagte sogleich: ´Aller Preis und Dank gebührt Gott´, deshalb erwiderte Gott dies mit Seiner Gnade für Adam. Obwohl dies weder im Qur´an noch in den authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, erwähnt wird, finden wir es in verschiedenen Kommentaren des Qur´an. Also wurde der erste Mensch von den ersten Sekunden seines Lebens an als ein geehrtes Geschöpf anerkannt, mit der unendlichen Gnade Gottes umhüllt.[3]
Es wurde ebenfalls vom Propheten Muhammad gesagt, dass Gott Adam nach Seinem Bild erschuf.[4] Dies bedeutet nicht, dass Adam erschaffen wurde, um Gott ähnlich zu sehen, denn Gott ist in allen Seinen Eigenschaften Einzigartig, wir sind nicht in der Lage, uns ein Bild oder eine Vorstellung von Ihm zu machen. Es bedeutet vielmehr, dass Adam einige der Eigenschaften gegeben wurden, die Gott auch besitzt, allerdings unvergleichbar. Ihm wurden die Eigenschaften der Gnade, Liebe, des freien Willens und noch andere gegeben.
Die erste Begrüßung
Adam wurde befohlen, sich einer Gruppe Engel zu nähern, die in seiner Nähe saßen und sie mit den Worten As-Salamu alaikum (Friede sei mit dir) zu begrüßen, worauf sie antworteten: ´und auch mit dir sei der Friede Gottes, Seine Gnade und Sein Segen´. Von diesem Tag an wurden diese Worte zu der Begrüßung derer, die sich Gott ergeben haben. Seit der Erschaffung Adams wurden wir, seine Nachkommen, angewiesen, Frieden zu verbreiten.
Adam, der Statthalter
Gott teilte der Menschheit mit, dass Er sie nur dazu erschaffen hat, damit sie Ihm dienen. Alles in dieser Welt wurde für Adam und seine Nachkommen erschaffen, damit uns dies bei unserer Fähigkeit hilft, Gott anzubeten und zu erkennen. Aus Gottes unendlicher Weisheit heraus wurden Adam und seine Nachkommen die Statthalter auf der Erde, deshalb brachte Gott Adam bei, was er wissen musste, um dieser Aufgabe gerecht werden zu können. Gott erwähnt:
“Und Er brachte Adam alle Namen bei.” (Quran 2:31)
Gott gab Adam die Fähigkeit, alle Dinge zu erkennen und mit Namen zu benennen. Er lehrte ihn die Sprache, das Sprechen und die Fähigkeit zu kommunizieren. Gott erfüllte Adam mit einem unersättlichen Bedürfnis nach und einer großen Liebe zum Wissen. Nachdem Adam die Namen und den Gebrauch aller Dinge gelernt hatte, sagte Gott zu den Engeln:
“‘Nennt mir die Namen dieser Dinge, wenn ihr wahrhaftig seid! Sie sprachen: "Gepriesen seist Du. Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns gelehrt hast. Wahrlich, Du bist der Allwissende, der Allweise.’” (Quran 2:31-32)
Gott wandte sich zu Adam und sagte:
“‘O Adam! Nenne ihnen ihre Namen! Und als er ihnen ihre Namen nannte, sprach Er: "Habe Ich nicht gesagt, dass Ich das Verborgene der Himmel und der Erde kenne, und dass Ich kenne, was ihr offenbart und was ihr verborgen gehalten habt?” (Quran 2:33)
Adam versuchte, mit den Engeln zu sprechen, aber sie waren damit beschäftigt, Gott anzubeten. Den Engeln war kein besonderes Wissen oder Willensfreiheit gegeben worden, denn ihr einziger Lebenszweck besteht darin, Gott zu dienen und Ihn zu lobpreisen. Adam andererseits besaß die Fähigkeit, nachzudenken, eine Wahl zu treffen und Dinge und deren Zweck zu bestimmen. Dies half Adam dabei, sich auf seine zukünftige Rolle auf der Erde vorzubereiten. Also kannte Adam die Namen von allem, aber er war allein im Himmel. Eines Morgens erwachte Adam und fand eine Frau vor, die ihn anblickte. [5]
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Footnotes:
[1] Auf der Grundlage des Werkes von Al Imam ibn Kathier, The Stories of the Prophets (Die Geschichten der Propheten.).
[2] Sahieh Al-Bukhari
[3] Al Imam ibn Kathier. The Stories of the Prophets (Die Geschichten der Propheten.).
[4] Sahieh Muslim
[5] Ibn Kathier.