Die zweite Vorkehrung


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Die zweite Vorkehrung:
 
Der Rufer muss in seiner Da’wa geduldig sein. Er muss auch mit dem geduldig sein, wozu er ruft, was seiner Da’wa entgegensteht und was ihm an Schaden zukommt
 
 
 
Der Rufer muss bei seiner Da’wa geduldig sein. Er muss auch mit dem geduldig sein, wozu er ruft, was seiner Da’wa entgegensteht und was ihm an Schaden zukommt. Man muss bei der Da’wa Geduld aufbringen. Dies bedeutet, dass man beständig ist und nicht damit aufhört oder davon müde wird. Vielmehr ist man gemäß der eigenen Fähigkeit und den Umständen, in denen die Da’wa den meisten Nutzen und die meiste Wirkung haben wird, beim Ruf zu Allah hartnäckig.
 
 
 
Deshalb muss der Rufer bei der Da’wa geduldig sein und darf nicht müde werden, denn wahrlich, wenn jemandem die Müdigkeit überkommt, wird er sich zurückziehen und die Sache aufgeben. Ist er jedoch beständig in seiner Da’wa, dann wird er gewiss den Lohn jener ernten, die einerseits geduldig sind und andererseits ein gutes Ende haben werden. Höre dir die Worte Allahs an, während Er zu Seinem Propheten    spricht: "Das ist einer der Berichte von den verborgenen Dingen, die Wir dir offenbaren. Zuvor kanntest du sie nicht, weder du noch dein Volk. So harre denn aus; denn der Ausgang entscheidet zugunsten der Gottesfürchtigen (d.h. Muttaqun)."[Sura Hud/11:49]
 
 
 
Der Einzelne muss auch mit dem geduldig sein, was seiner Da’wa an Widerstand und Argumenten entgegensteht. Denn jedermann, der ein Rufer zu Allah wird, wird ohne Zweifel auf Widerstand stoßen: "Und so gaben Wir jedem Propheten einen Feind aus den Reihen der Sünder; doch dein Herr genügt als Führer und als Helfer."[Sura al-Furqan/25:31]
 
 
 
Deswegen wird jeder Ruf zur Wahrheit ohne Zweifel auf Widerstand und Hindernisse stoßen. Ebenso auf jene, die gegen ihn argumentieren und an ihm zweifeln werden. Jedoch ist der Rufer verpflichtet, mit dem Widerstand, auf den er bei seiner Da’wa trifft, geduldig zu sein. Sogar dann, wenn seine Da’wa als falsch beschrieben wird, jedoch weiß er, dass sie in Übereinstimmung mit dem Buch Allahs und der Sunna Seines Gesandten    ist. Allerdings bedeutet dies nicht, dass man auf dem besteht, was man sagt und wozu man ruft, obwohl ihm die Wahrheit (d.h. dass er sich auf Falschheit bewegt) klar gemacht wurde. Denn jener, der auf dem besteht, wozu er ruft, obwohl die Wahrheit klar gemacht wurde, ähnelt jenen, über die Allah sagt: "Sie streiten mit dir (o Muhammad) über die Wahrheit, nachdem sie (ihnen) doch deutlich kund geworden ist, als ob sie in den Tod getrieben würden und (ihn) vor Augen hätten." [Sura an-Anfal/8:6]
 
Die Diskussion über die Wahrheit, nachdem sie klar gemacht wurde, ist eine verabscheuungswürdige Eigenschaft. Allah sagt über jene, die sich diese Eigenschaft aneignen: "Wer sich aber mit dem Gesandten verfeindet, nachdem ihm der rechte Weg klar geworden ist, und einen anderen Weg befolgt als den der Gläubigen, den werden Wir verfolgen lassen, was er verfolgt, und werden ihn dann in Jahannam brennen lassen; und schlimm ist sein Ende."[Sura an-Nisa’/4:115]
 
 
 
Was auch immer also deiner Da’wa widerspricht, o Rufer, wenn es die Wahrheit ist, dann bist du verpflichtet, zu ihr zurückzukehren. Und wenn es Falschheit ist, sollst du nicht dein Vorwärtskommen deiner Da’wa ablenken.
 
 
 
Genauso muss der Rufer mit dem geduldig sein, was ihm an Schaden trifft, denn zweifelsohne wird der Rufer auf Schaden stoßen - sei dies durch Rede oder Handlung. Siehe die Gesandten und wie ihre Leute ihnen mittels Rede und Handlung Schaden zufügten. Lies Allahs Wort: "So kam auch zu denen vor ihnen kein Gesandter, ohne dass sie gesagt hätten: "(Dies ist) ein Zauberer oder ein Besessener!"[Sura adh-Dhariyat/51:52]
 
 
 
Was denkst du über jemanden, der von seinem Herrn eine Offenbarung erhalten hat und man dennoch zu ihm „Du bist ein Zauberer“ oder „ein Verrückter“ sagt? Keinen Zweifel, er wird hiervon Schmerzen erleiden. Ungeachtet dessen waren die Gesandten mit diesem Schaden, den sie mittels Rede und Handlung erlitten hatten, geduldig.
 
 
 
Siehe den ersten aller Gesandten: Nuh (u). Seine Leute gingen an ihm vorbei und verspotteten ihn, während er ein Schiff baute. Daher sagte er zu ihnen: "Verspottet ihr uns, so werden auch wir euch verspotten, gerade so, wie ihr spottet. Ihr werdet dann erfahren, wer es ist, über den eine Strafe kommen wird, die ihn mit Schande bedeckt, und wen eine immerwährende Strafe treffen wird."[Sura Hud/11:38- 39]
 
 
 
Jedoch beließen sie es nicht beim Spott, sondern sie drohten sogar, ihn zu töten. "Sie sagten: 'Wenn du (davon) nicht ablässt, o Noah, so wirst du sicherlich gesteinigt werden.'"[Sura asch-Schu’ara/26:116]
 
 
 
Dies bedeutet, dass er unter jenen sein wird, die zu Tode gesteinigt werden. Deshalb war dies eine Drohung mit dem Tod, und zwar mit einem klaren Hinweis darauf, dass ihre Aussage ihre Macht verdeutlicht, und dass sie auch mit ihm gemeinsam andere steinigen können. Jedoch hat dies Nuh  von seiner Da’wa nicht abgelenken. Vielmehr bestand er darauf, bis Allah ihm den Sieg über seine Leute gewährte.
 
Auch Ibrahim wurde von seinen Leuten mit Ablehnung konfrontiert. Er wurde in Gegenwart anderer verspottet und verhöhnt."Sie sagten: 'So bringt ihn vor die Augen der Menschen, damit sie das bezeugen.'"[Sura al-Anbiya/21:61]
 
 
 
Dann drohten sie ihm, ihn lebendig zu verbrennen: "Sie sagten: 'Verbrennt ihn und helft euren Göttern, wenn ihr etwas tun wollt.'"[Sura al- Anbiya/21:68]
 
Deswegen zündeten sie ein großes Feuer an und warfen ihn mittels Katapult ins Feuer, aufgrund ihrer Entfernung zum Feuer und seiner starken Hitze. Jedoch befahl Allah: "O Feuer, sei kühl und ein Frieden für Abraham!"[Sura al-Anbiya/21:69]
 
Darauf wurde das Feuer kühl und friedlich, und er wurde aus dem Feuer gerettet. Daher war das gute Ende für Ibrahim: "Und sie strebten, ihm Böses zu tun, allein Wir machten sie zu den größten Verlierern."[Sura al-Anbiya/21:70]
 
 
 
Und siehe Musa  und wie der Pharao ihn mit dem Tod bedrohte, indem er sagte: "Lasset mich, ich will Moses töten; und lasset ihn seinen Herrn anrufen. Ich fürchte, er könnte sonst euren Glauben ändern oder Unheil im Land stiften."[Sura Ghafir/40:26]
 
Er drohte ihm zwar mit dem Tod, jedoch war das gute Ende für Musa: "So schützte ihn Allah vor den Übeln dessen, was sie planten; und eine schlimme Strafe ereilte die Leute Pharaos."[Sura Ghafir/40:45]
 
 
 
Auch ’Isa  erlitt Schaden von seinen Leuten, so sehr, dass die Juden ihn als Sohn einer Hure anklagten. Und sie behaupteten, dass sie ihn getötet und gekreuzigt haben. Jedoch sagt Allah: "und wegen ihrer Rede: 'Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, getötet', während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewissheit getötet. Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah ist Allmächtig, Allweise."[Sura an-Nisa’/157-158]Daher rettete Allah ihn davor.
 
 
 
Und siehe den letzten und führenden aller Gesandten: Muhammad   . Allah sagt über ihn:"Und damals schmiedeten die Ungläubigen gegen dich Pläne, dich gefangen zu nehmen oder dich zu ermorden oder dich zu vertreiben. Sie schmiedeten Pläne, (aber) auch Allah schmiedete Pläne, und Allah ist der beste Planschmied."[Sura al- Anfal/8:30]
 
 
 
"Und sie sagten: 'O du, zu dem der Dhikr (die Ermahnung) herabgesandt wurde (d.h. Muhammad), du bist wahrlich ein Verrückter.'"[Sura al-Hijr/15:6] und sagten: "Sollen wir unsere Götter wegen eines besessenen Dichters aufgeben?"[Sura as-Saffat/37:36]
 
 
 
Auch er erlitt Schaden mittels Rede und Handlung, der den Geschichtsgelehrten bekannt ist. Ungeachtet dessen war er geduldig und das gute Ende war für ihn.
 
Daher wird zweifelsohne jeder Rufer auf Schaden stoßen. Deswegen liegt es an ihm, Geduld zu bewahren. Als Allah zu Seinem Gesandten    „Wahrlich, Wir Selbst haben dir den Qur'an als Offenbarung herabgesandt“[Sura al-Insan/76:23] sagte, hätte man erwartet, dass Er diesem „Sei deinem Herrn für den Segen der Offenbarung des Qur’an dankbar“ anschließt. Stattdessen sagt Allah: "So sei geduldig mit dem Befehl deines Herrn und gehorche keinem, der ein Sünder oder ein Ungläubiger unter ihnen ist." [Sura al-Insan/76:24]
 
 
 
Dies ist ein Hinweis darauf, dass jeder, der den Qur’an auf sich nimmt, mit Sicherheit auf Dinge stoßen wird, die von ihm viel Geduld erfordern werden. Daher muss der Rufer sehr geduldig sein und seine Da’wa fortsetzen, bis Allah ihm den Erfolg schenkt. Jedoch bedeutet dies nicht notwendigerweise, dass Allah ihm während seines Daseins auf dieser Welt den Erfolg gewähren wird. Vielmehr ist es wichtig, dass seine Da’wa stark bleibt und befolgt wird. Der Einzelne ist nicht wichtig, sondern die Da’wa. Wenn seine Da’wa über seinen Tod hinaus bestehen bleibt, so ist er wahrlich lebendig. Allah sagt: "Kann wohl einer, der tot war und dem Wir Leben gaben und für den Wir ein Licht (Glaube, Wissen) machten, um damit unter den Menschen zu wandeln, dem gleich sein, der in Finsternissen ist und nicht daraus hervorzugehen vermag? Und so wurde den Ungläubigen schön gemacht, was sie zu tun pflegten."[Sura al-An’am/6:122]
 
 
 
Deswegen bedeutet in Wirklichkeit das Lebendig-Sein für den Rufer nicht, dass seine Seele sich nur im Körper befindet, sondern dass seine Aussagen unter den Menschen lebendig bleiben.
 
 
 
Siehe die Geschichte mit Abu Sufyan, Allahs Wohlgefallen auf ihm, als er mit Heraklius war, der hörte, dass ein Prophet auftrat. Heraklius ließ Abu Sufyan rufen und fragte ihn über den Propheten   , sein Wesen, seine Abstammung, über seinen Ruf und seine Anhänger.
 
Nachdem Abu Sufyan ihm mitteilte, was er gefragt wurde, sagte Heraklius: „Wenn es stimmt, was du sagst, dann wird er bald den Ort unter meinen Füßen erobern.“ Subhanallah! Wer hätte sich denn vorgestellt, dass ein Herrscher sagen würde, was er über Muhammad    sagte, wo er    doch zu jener Zeit nicht einmal die arabische Halbinsel von der Knechtschaft des Bösen und den nutzlosen Launen befreit hat. Wer hätte sich vorgestellt, dass solch eine Person so etwas sagt? Dies ist der Grund, warum Abu Sufyan rauskam und zu seinen Leuten wie folgt sagte: „Die Sache von Abi Kabscha (d.h. des Propheten) ist so groß, dass sogar der König von Banu al-Asfar (d.h. Byzantiner) sich vor ihm fürchtet.“[1]
 
 
 
Der Prophet    nahm tatsächlich das in Besitz, was unter den Füßen des Heraklius war, und zwar mittels Da’wa und nicht durch Individualismus. Denn seine Da’wa kam auf die Erde und zerstörte die Götzen, den Polytheismus und die Polytheisten. Und die rechtschaffenen Khalifen übernahmen nach Muhammad    die Kontrolle. Sie übernahmen die Kontrolle mittels Da’wa und Schari’a des Propheten . Daher liegt es am Rufer, geduldig zu sein, damit das gute Ende ihm gehört - wenn er Allah gegenüber wahrhaft ist - entweder während seiner Lebensspanne oder nach seinem Tode.
 
 
 
Allah sagt: "Wahrlich, die Erde ist Allahs; Er vererbt sie unter Seinen Dienern, wem Er will, und der Ausgang (aller Dinge) ist für die Gottesfürchtigen."[Sura al-A’raf/7:128]
 
 
 
Und Allah sagt: "Wahrlich, wer rechtschaffen und geduldig ist - nimmermehr lässt Allah den Lohn derer, die Gutes tun, verloren gehen."[Sura Yusuf/12:90]
 
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[1]Siehe die gesamte Geschichte in Sahih al-Bukhari (engl.: Bd. 1, Buch 1, Nr. 6).
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