Der erste Kontakt zwischen einem Christen und einem Muslim


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Der erste Kontakt zwischen einem Christen und einem Muslim
 
 
 
C:        Christ
 
M:       Muslim
 
 
 
 
 
C:Warum gab es in den vergangenen zehn Jahren so viele Dialoge zwischen Christen und Muslimen bezüglich ihres Glaubens?
 
 
 
M:Ich denke, weil unsere Religionen einiges gemeinsam haben. Wir glauben an den einen Schöpfer, der zahlreiche Propheten sandte, und an Jesus als Messias und als das Wort Gottes, das von den Juden abgelehnt wurde und wird.
 
In unserem heiligen Qur'an lesen wir in Sure 3, Vers 45: „Damals sprachen die Engel: ›O Maria, siehe, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm; sein Name ist der Messias, Jesus, der Sohn der Maria, angesehen im Diesseits und im Jenseits, und einer von denen, die (Allah) nahestehen.‹“
 
 
 
Dialoge wurden überall in Europa, Kanada, den USA und auch Australien geführt. Sogar der Vatikan hat sich beteiligt: Es fanden Diskussionen zwischen Theologen des Vatikans und ägyptischen muslimischen Gelehrten statt.[1]Eine weitere Diskussionsreihe fand ebenfalls in Rom zwischen Theologen des Vatikans und islamischen Gelehrten aus Saudi-Arabien statt. Außerdem wurden Muslime oft in Kirchen eingeladen, um den Islam vorzustellen.
 
 
 
C:Warum aber, wenn das Christentum 2000 Jahre und der Islam über 1400 Jahre alt sind, wurden solche Dialoge nicht schon vor Jahrhunderten geführt?
 
 
 
M:Immer wieder wurden derartige Gespräche geführt. Aber gerade im Hinblick auf die letzten drei bis vier Jahrhunderte wurden einerseits viele asiatische und afrikanische Länder, die von Muslimen beherrscht wurden, von Staaten wie Großbritannien, Frankreich, Holland, Belgien, Spanien und Portugal kolonisiert, wodurch diese Debatten kaum stattfanden. Eine große Zahl christlicher Missionare und religiöser Kolonialherren versuchten mit allen Mitteln so viele Muslime wie möglich zum Christentum zu bringen. Sei es, indem sie sie medizinisch versorgten, ihnen Kleider gaben, oder Essen und Arbeit für die Armen. Trotzdem konvertierten nur wenige. Andererseits wanderten nach dem Zweiten Weltkrieg viele Muslime aus Asien und Afrika als Arbeiter und Fachleute, später zunehmend auch für Studienzwecke, in den Westen aus. Dadurch entstand zwar wieder ein engerer Kontakt zu Christen, es dauerte jedoch noch eine Weile bis sie sich aktiv an Diskussionen und der Einladung zum Islam beteiligten.
 
 
 
C:Siehst du noch andere Gründe, aus denen heutzutage wieder mehr Dialogveranstaltungen, sogar von den jeweiligen Missionarsgesellschaften organisiert, stattfinden?
 
 
 
M:Ich denke, dass Mitglieder beider Religionen zunehmend einsehen, dass es immens wichtig ist, sich und die wahren Lehren der Religion kennenzulernen und Vorurteile abzubauen.
 
Außerdem fühlen wir Muslime uns den Christen näher als anderen Nichtmuslimen, oder wie der Qur'an in Sure 5, Vers 82 beschreibt:
 
„(…) Du wirst ganz gewiss finden, dass diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, die sind, die sagen: »Wir sind Christen.« Dies, weil es unter ihnen Priester und Mönche (d.h. Menschen, die sich ganz dem Gottesdienst hingeben) gibt, und weil sie sich nicht hochmütig verhalten.“
 
Einige christliche Konfessionen machen momentan enorme Fortschritte, denn sie erkennen zum ersten Mal in der Geschichte an, dass Muhammad ein Nachkomme Ismaels und dessen zweiten Sohnes Kedar ist. Das Davis Dictionary of the Bible (1980), welches vom Ausschuss christlicher Erziehung der presbyterianischen Kirche in den USA finanziell unterstützt wird, schreibt zu dem Eintrag ‚Kedar‘: „(...) Ein Stamm, der von Ismael abstammt (Genesis 25:13) (...). Muhammad kam schließlich aus ihnen hervor.“ Die International Standard Bible Encyclopedia zitiert Folgendes von A.S. Fulton: „(...) von den ismaelitischen Stämmen muss Kedar einer der wichtigsten gewesen sein, und folglich wurde dieser Name später für alle wilden Wüstenstämme verwendet. Muslimische Ahnenforscher zeichnen die Abstammung Muhammads über Kedar bis zu Ismael nach.“
 
In Smith´s Bible Dictionary ist dazu Folgendes zu lesen: „Kedar (schwarz). Zweiter Sohn von Ismael (Genesis 25:13). (...) Muhammads Abstammung geht über den berühmten Stamm der Quraisch, der bei Kedar entspringt und bis zu Abraham zurückführt. Die Araber im Hijaz werden Bani Harb (Volk des Krieges) genannt und sind seit jeher als von Ismael abstammend bekannt. Palgrave sagt, ihre Sprache ist noch immer so rein bzw. unverfälscht wie zu jener Zeit, als der Qur'an geschrieben wurde (610 n. Chr.), also seit mehr als 1200 Jahren unverändert. Dies stellt einen ausgezeichneten Beweis für die Dauerhaftigkeit östlicher Institutionen dar.“
 
Der größte Gewinn für den Westen war nicht die Arbeitskraft, die die Muslime mitbrachten, sondern der Islam, der hier immer mehr Fuß fasst. Es wurden viele Moscheen und islamische Zentren gebaut und viele Menschen sind zum Islam zurückgekehrt. Ich bevorzuge das Wort „zurückgekehrt“ und nicht „übergetreten“, weil jeder Mensch als Gottergebener (arab.: Muslim) geboren wird. Das heißt, Muslim sein ist die Veranlagung eines jeden Individuums. Die Eltern oder die Gemeinschaft bringen es dann zum Judentum, Christentum, einem anderen Glauben oder dem Atheismus.
 
Ein weiterer Grund für den regen Dialog in jüngster Zeit ist die Tatsache, dass die Zahl der zum Islam Konvertierten unglaublich schnell zugenommen hat; gerade in westlichen Ländern wie den USA oder Deutschland.
 
 
 
C:Wenn alle drei Religionen, Judentum, Christentum und Islam behaupten von ein und demselben Schöpfer zu stammen, warum unterscheiden sie sich dann?
 
 
 
M:Alle Propheten, von Adam bis Muhammad, wurden mit derselben Botschaft gesandt: Ergebt euch dem Willen Allahs! Auf arabisch heißt diese Ergebung oder Unterwerfung „Islam“. Islam bedeutet auch Frieden – Frieden zwischen dem Schöpfer und Seinen Geschöpfen. Anders als die Bezeichnungen Judentum und Christentum, stammt die Bezeichnung Islam von Allah selbst, wie in Sure 5, Vers 3 zu lesen ist:
 
„Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine Gunst an euch vollendet, und Ich bin mit dem Islam als Religion für euch zufrieden.“
 
Weder die Bezeichnung Judentum noch Christentum ist in der Bibel oder einem Bibellexikon zu finden. Kein israelitischer Prophet verwendete die Bezeichnung Judentum und Jesus behauptete nie, dass er das Christentum gegründet hätte oder, dass er selbst Christ wäre. Das Wort Christ ist im Neuen Testament ganze dreimal zu finden. Zum ersten Mal wurde es durch Heiden und Juden in Antiochia um 43 n. Chr., also lange nachdem Jesus diese Erde verlassen hatte, verwendet. Lies dazu in der Apostelgeschichte 11:26: „In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen.” Später dann sagte König Agrippa II. zu Paulus in der Apostelgeschichte 26:28: „Darauf sagte Agrippa zu Paulus: ›Fast überredest du mich dazu, mich als Christ auszugeben.‹“
 
Die Bezeichnung Christ wurde erst von Feinden und dann von Freunden genutzt. Letztlich verwendete Petrus diese Bezeichnung, um den Gläubigen Mut zuzusprechen: „Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen.“ (Erster Brief des Petrus 4:16)
 
Der erste Muslim war nicht Muhammad, sondern Adam, möge Allah ihnen Frieden geben. Der Islam ist folglich eine Lebensweise für die gesamte Menschheit. In Sure 3, Vers 83 und 84 steht: „Verlangen sie etwa eine andere als Allahs Religion? Ihm ergibt sich, was in den Himmeln und auf der Erde ist, gehorsam oder wider Willen, und zu Ihm kehren sie zurück. Sprich: ›Wir glauben an Allah und an das, was auf uns herabgesandt worden ist, und was herabgesandt worden ist auf Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und die Stämme (Israels), und was Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist; wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen, und Ihm sind wir ergeben.‹“
 
 
 
C:Wie kommst du darauf, dass Abraham Muslim war? Es ist doch bekannt, dass er Jude war.
 
 
 
M:Jude? Wer hat dir das erzählt?
 
 
 
C:So wird es uns beigebracht, also muss es auch durch die Bibel bestätigt werden können.
 
 
 
M:Kannst du mir zeigen, an welcher Stelle in der Bibel steht, dass er ein Jude war?
 
 
 
C:Ja, es steht in Genesis 11:31: „Terach nahm seinen Sohn Abraham, seinen Enkel Lot, den Sohn Harans, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abraham, und sie wanderten gemeinsam nach „Ur in Chaldäa“ aus, um in das Land Kanaan zu ziehen. Als sie aber nach Haran kamen, siedelten sie sich dort an.“
 
 
 
M:Abraham wurde also in Ur in Chaldäa geboren und konnte aus diesem Grund kein Jude sein. Erstens weil Chaldäa in Mesopotamien liegt, welches heute Teil des Iraks ist. Er könnte eher als Semit bezeichnet werden. Zweitens entstand die Bezeichnung Jude nach Judas, dem Urenkel von Abraham. Lies nun weiter in Genesis 12:4-5.
 
 
 
C:„Da zog Abraham weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abraham war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog. Abraham nahm seine Frau Sara mit, seinen Neffen Lot und all ihre Habe, die sie erworben hatten, und die Knechte und Mägde, die sie in Haran gewonnen hatten. Sie wanderten nach Kanaan aus und kamen dort an.”
 
 
 
M:Abraham wanderte im Alter von 75 Jahren nach Kanaan aus, und die Bibel sagt deutlich, dass er dort ein Fremder war. In Genesis 17:8 steht: „Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu Eigen, und ich will ihnen Gott sein.” Und jetzt lies bitte Genesis 14:13.
 
 
 
C:„Ein Flüchtling kam und berichtete es dem Hebräer Abraham.“
 
 
 
M:Wie kommt ihr dazu Abraham einen Juden zu nennen, wenn die Bibel selbst ihn einen Hebräer nennt, was so viel heißt wie „ein Mann von der anderen Seite des Euphrats“? Es bedeutet auch „zu Eber gehörend“, welcher ein Nachfahre von Sham ist. Lies jetzt einmal Genesis 32:29, um zu erfahren, was mit dem Namen Jakobs geschah, nachdem er, laut Bibel, mit einem Engel gerungen hatte.
 
 
 
C:„Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen.”
 
 
 
M:Abraham war also Hebräer und die Nachkommen Jakobs waren die aus zwölf Stämmen bestehenden Israeliten. Judas wurde mit der Bezeichnung „Jude“ belegt, so dass ursprünglich nur die Nachkommen von Judas Juden genannt wurden.
 
Um festzustellen, wer Moses wirklich war, lies nun Exodus 6: 16-20.
 
 
 
C:„Das sind die Namen der Söhne Levis nach ihrer Geschlechterfolge: Gerschon, Kehat und Merari. (...) Die Söhne Kehats: Amram, Jizhar, Hebron und Usiël. (...) Amram nahm seine Tante Jochebed zur Frau. Sie gebar ihm Aaron und Mose.“
 
 
 
M:Moses war also kein Jude, denn er war kein Nachfahre von Judas, sondern ein Levite. Moses war der Überbringer der Gesetze (die Thora sind die Gesetze) zu den Juden (den Nachkommen Israels).
 
 
 
C:Wie kommt es, dass du das erklären kannst?
 
 
 
M:Wir nutzen den Qur'an als Grundlage. Man kann die Bibel erklären und die jüdischen und christlichen Missstände im Lichte des Qur'ans korrigieren. Es ist das letzte offenbarte Buch und es wurde nie verändert oder manipuliert. Allah, der Allmächtige, hat uns das in Sure 2, Vers 2, zugesichert:
 
„Dies ist das Buch, an dem es keinen Anlass zum Zweifel gibt, (es ist) eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen.“
 
Und auch in der Sure 15, Vers 9:
 
„Wahrlich, Wir Selbst haben diese Ermahnung herabgesandt, und sicherlich werden Wir ihr Hüter sein.“
 
Dieser Vers ist eine Herausforderung für die Menschheit. Es ist eindeutig belegt, dass inzwischen über 1400 Jahre vergangen sind und noch kein einziges Wort im Qur'an verändert wurde, obwohl Ungläubige ihr Bestes gegeben haben, um ihn zu verändern. Allerdings sind ihre Versuche kläglich gescheitert. Allah behütet dieses Buch, genau wie Er es gesagt hat.
 
Im Gegensatz dazu wurden alle anderen heiligen Bücher (Thora, Psalmen, Evangelium, etc.) verfälscht, indem etwas hinzugefügt, weggenommen oder verändert wurde.
 
 
 
C:Welche Beweise hast du, dass die Bibel nachträglich überarbeitet wurde und der Qur'an immer noch im Original vorhanden ist?
 
 
 
M:Die erste Bibel in englischer Sprache wurde im Jahre 1538 in England gedruckt. Im Jahr 1560 wurde die erste überarbeitete Bibel auf Englisch gedruckt und in Verse unterteilt. Unter Henry VIII. wurde die Bibel erneut überarbeitet. Genauso unter Königin Elisabeth und ein weiteres Mal unter König James am Hampton Court (Palace) im Jahr 1611. Seitdem wurde sie vielen weiteren Überarbeitungen unterzogen, wie man im Vorwort der Bibel lesen kann. Vorsichtig geschätzt wurde sie seit 1538 zwanzig Mal überarbeitet. Die letzten umfangreicheren Überarbeitungen wurden in den Jahren 1952 und 1971 vorgenommen.[2]Daraus kann man zweifellos schließen, dass die Bibel so vielen Veränderungen unterzogen wurde, dass man sie kaum als das Wort Gottes bezeichnen könnte. Zahlreiche Bibelforscher stimmen dieser Einschätzung zu. Was den Qur'an angeht, so sind bist heute zwei Originale erhalten, die vor über 1400 Jahren geschrieben wurden und heute immer noch unversehrt und vollständig vorhanden sind. Eines ist im Topkapi Museum in Istanbul in der Türkei zu sehen und das andere in Taschkent, in Usbekistan. Die UNESCO hat die Echtheit der Dokumente bestätigt und eine entsprechende schriftliche Proklamation verfasst, die neben den beiden Exemplaren zu sehen ist.
 
 
 
C:Was ist im Qur'an über Abraham und Moses zu finden, was von der Bibel hergeleitet werden kann?
 
 
 
M:In der Sure 3, Vers 65 steht:
 
„O Volk der Schrift, warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora und das Evangelium doch erst (später) nach ihm herabgesandt worden sind? Habt ihr denn keinen Verstand?“
 
Und in der gleichen Sure, in Vers 67, lesen wir:
 
„Abraham war weder Jude noch Christ; vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim, und keiner von denen, die (Allah) Gefährten beigesellen.”
 
Und in Sure 2, Vers 140:
 
„Oder wollt ihr etwa sagen, dass Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und die Stämme (Israels) Juden oder Christen waren?“ Sprich: „Wisst ihr es besser oder Allah?“ Und wer ist ungerechter als derjenige, der ein Zeugnis verbirgt, das er von Allah erhalten hat! Und Allah ist dessen nicht achtlos, was ihr tut.“
 
Natürlich waren sie weder Juden noch Christen, da die Bezeichnung „Jude“ erst nach Judas entstand und der Name „Christ“ erst nach Jesus.
 
 
 
C:Es ist ungewohnt den Namen Allah zu hören. Warum sagst du nicht Gott, wenn du deutsch sprichst?
 
 
 
M:Das ist eine gute Frage. Der Name Allah mag sich für Nichtmuslime fremd anhören, aber tatsächlich ist es so, dass dieser Name von allen Propheten, von Adam bis Muhammad, möge Allah sie alle segnen und ehren, verwendet wurde. Es ist eine Verschmelzung aus den beiden arabischen Worten Al und Ilah – der Name bedeutet also „der Gott“. Wenn man das I weglässt, heißt es Allah. Je nach grammatikalischer Stellung im Satz kann das Wort die Form Allaha haben, was dem hebräischen Wort für Schöpfer, Eloha, sehr ähnlich ist. Wenn die Juden Elohim sagen, benutzen sie den Pluralis Majestatis oder den Plural des Respekts (in mehreren Sprachen gibt es zwei Plurale: den Plural des Respekts und den der Anzahl). Noch ähnlicher ist Allaha dem aramäischen Wort für Gott, wie es Jesus verwendete: Allaha![3]Während sich Allah für Nichtmuslime fremd anhört, hörte es sich für die Propheten nicht fremd an, da sie ja im Prinzip alle den Islam verkündeten, also die völlige Hingabe unter den Willen Allahs.
 
Das Wort Allah stellt den Eigennamen für das höchste Wesen dar. Es hat weder Plural noch Genus, d.h. so etwas wie Allahs oder die männliche bzw. weibliche Form von Allah gibt es nicht. Im Gegensatz dazu gibt es ja die Wörter Götter und Göttinnen. Außerdem ist es verwirrend das Wort Gott oder Schöpfer zu verwenden, da immer noch sehr viele Christen Jesus für den Gott und Schöpfer halten. Nicht nur der Name Allah ist für die Nichtmuslime fremd, sondern auch die Art und Weise wie die Muslime Allah anbeten. Sie machen eine rituelle Waschung, verbeugen sich, knien und werfen sich nieder. Die modernen Christen haben die rituelle Waschung (das Waschen des Gesichts, der Arme, der Füße und das Befeuchten der Haare) vor der Anbetung bereits aus eigenen Stücken aufgegeben, doch für die Muslime stellt es nach wie vor eine Pflicht dar. Wie man aus der folgenden Bibelpassage schließen kann, vollzogen auch die Propheten diese Waschung: „Darin wuschen Mose, Aaron und seine Söhne ihre Hände und Füße. Wenn sie in das Offenbarungszelt eintraten oder sich dem Altar näherten, wuschen sie sich, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.” (Exodus 40: 31 – 32) Obwohl Paulus die Lehren von Jesus, der Friede sei mit ihm, verfälscht hat, war er in Bezug auf die Waschung noch gläubig, wie man in der Apostelgeschichte 21:26 lesen kann: „Paulus war mit ihrer Bitte einverstanden, unterzog sich am folgenden Tag mit den vier Männern der Reinigungszeremonie und ging zum Tempel.“
 
Viel Verwirrung gibt es ja auch im Zusammenhang mit der Kleidung der muslimischen Frau; interessanterweise ist aber im ersten Brief an die Korinther 11:5,6 Folgendes zu lesen: „Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt. Sie unterscheidet sich dann in keiner Weise von einer Geschorenen. Wenn eine Frau kein Kopftuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haare abschneiden lassen. Ist es aber für eine Frau eine Schande, sich die Haare abschneiden oder sich kahl scheren zu lassen, dann soll sie sich auch verhüllen.“ Muslimische Frauen beten mit Kopfbedeckung. Nun urteile selbst: Ist es besser für eine Frau unbedeckt oder bedeckt zu Gott zu beten?
 
Das Gebet der Muslime beinhaltet die Verbeugung, das Niederknien sowie die Niederwerfung. Ebenso beten Muslime meist ohne Schuhe, wie es auch viele frühere Propheten taten. Vergleiche mit Vers 95:6 aus den Psalmen: „Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserem Schöpfer!“ Oder Josua 5:14: „Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde nieder und betete (...).“ Im ersten Buch der Könige 18:42: „(...) ging Elia auf den Gipfel des Karmel und beugte sich zur Erde und hielt sein Haupt zwischen seine Knie.“ Oder in den Numeri 20:6: „Mose und Aaron verließen die Versammlung, gingen zum Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Gesicht nieder. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn.“ Genauso in Genesis 17:3: „Abraham fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach (...).“ Eine weitere nennenswerte Stelle ist die Apostelgeschichte 7:33, wo beschrieben wird, dass Jesus in den Garten Getsemane ging, um Gott dort um die Befreiung vor den Stricken der jüdischen Ärzte und Pharisäer zu bitten und dann „fiel er auf sein Gesicht nieder und betete zu Gott.“
 
Ein Christ wird schockiert sein zu hören, dass die Pilgerfahrt, auch Hadsch genannt, wie sie die Muslime heutzutage noch vollziehen, indem sie unter anderem die vom Propheten Abraham und seinem Sohn Ismael in Mekka erbaute Kaaba umkreisen, von vielen Propheten – sogar israelitischen – vollzogen wurde.
 
 
 
C:Ich habe noch nie von der Pilgerfahrt oder dem heiligen Stein in der Bibel gelesen.
 
 
 
M:Obwohl sie an mehreren Stellen eindeutig erwähnt werden?
 
 
 
Jakob hatte auf seinem Weg nach Paddan-Aram (einem Gebiet in Mesopotamien) eine Vision und baute am darauffolgenden Tag ein Steinmal, welches er Beth-El (das Haus Gottes, auf Arabisch „Beit-ullah“) nannte (Genesis 28:18-19).
Jahre später wurde demselben Propheten, Jakob, von Gott befohlen zum Beth-El zu gehen. Bevor er sich dorthin begab, ließ er alle Götzen und Götterbilder entfernen (Genesis 35:1-4,14,15). Jahrhunderte später ließ der Prophet Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, alle 360 Götzen, die sich beim heiligen Stein (in der Kaaba) in Mekka befanden, zerstören.
Ein weiteres Steinmal wurde von Jakob und seinem Schwiegervater Laban gemeinsam errichtet. „Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn als Steinmal auf. Jakob sagte zu seinen Brüdern: ›Tragt Steine zusammen!‹ Da holten sie Steine und legten einen Steinhügel an. Dort auf dem Steinhügel aßen sie. Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta und Jakob nannte ihn Gal-Ed. ›Dieser Steinhügel‹, sagte Laban, ›soll heute Zeuge sein zwischen mir und dir.‹ Darum gab er ihm den Namen Gal-Ed (Zeugenhügel) und Mizpa, weil er sagte: ›Der Herr sei Späher zwischen mir und dir, wenn wir voneinander nichts mehr wissen.‹“ (Genesis 31:45-49)
Jephthah und Ammon führten Krieg gegeneinander. Jephthah schwor Gott bei Mizpa, dass er seine eigene Tochter opfern werde, falls er den Krieg gewänne. Er gewann und verbrannte seine Tochter bei lebendigem Leibe für seinen Herrn (Das Buch der Richter, 11:29-39).
400 000 Schwertkämpfer von elf Stämmen Israels schworen Gott in Mizpa, die Stämme Benjamins auszurotten (Das Buch der Richter 20 und 21).
Die Nachkommen Israels unter Samuel schworen in Mizpa, dass sie ihre Götzen zerstören würden, wenn sie gegen die Philister gewännen (Das erste Buch Samuel 7).
Alle Stämme Israels versammelten sich in Mizpa als Saul zum König von Israel ernannt wurde (Das erste Buch Samuel 10).
Es ist offensichtlich, dass es heute keine Mizpa (also solche Steinhügel) mehr auf der Welt gibt, außer des ältesten, der von Abraham und seinem Sohn Ismael in der heiligen Stadt Mekka errichtet wurde. Und Muhammad, möge Allah ihn und alle Propheten ehren und segnen, stammt von Ismael ab. Die Muslime sind die wahren Anhänger aller Propheten. Gerne kann ich dir mehr über die Muslime, den Islam und Muhammad berichten als auch darüber, was man zu ihnen in der Bibel findet. Das macht jedoch nur Sinn, wenn du ernsthaft nach der Wahrheit suchst.
 
 
C:Ich bin von meinem christlichen Glauben überzeugt, doch du hast mich angespornt mehr über den Islam erfahren zu wollen. Ich möchte so viele Informationen wie möglich über den Islam erhalten, um sie dann mit dem Christentum zu vergleichen. Ich möchte keinen blinden, dogmatischen Glauben haben, sondern etwas, woran ich mit Sicherheit und Überzeugung glauben kann.
 
 
 
M:Beeinflusst dich diese Einstellung in deiner religiösen Praxis?
 
 
 
C:Ja, ich gehe nicht mehr so regelmäßig wie früher in die Kirche und ich habe eine Übersetzung des Qur'ans und auch Bücher, die von Muslimen geschrieben wurden, gelesen. Bei Unklarheiten habe ich verschiedene Muslime gefragt, doch die Antworten haben mich nicht ganz zufrieden gestellt. Wahrscheinlich kannten sie sich selbst nicht so gut mit dem Islam aus. Aber es scheint mir so, als hättest du mehr Wissen und womöglich kannst du mir weiterhelfen. Ich brauche ein Glaubenssystem auf das ich mich verlassen kann und das mir inneren Frieden gibt. Außerdem muss es logisch und wissenschaftlich haltbar sein. Ich möchte auf keinen Fall blind an eine Religion glauben, sei es nun der Islam oder das Christentum.
 
 
 
M:Du hast völlig recht! Das sehe ich ganz genauso. Doch ich möchte nur Informationen weitergeben und mit demjenigen einen Dialog führen, der auch Interesse daran hat und mehr über den Islam erfahren möchte.
 
 
 
C:Doch ich habe die Freiheit jeden Glauben zu wählen und niemand kann mich daran hindern.
 
 
 
M:Das stimmt. Es ist deine Wahl - „Es gibt keinen Zwang im Glauben.“ (Qur'an 2:256)
 
 
 
C:Warum laden die Muslime dann andere Menschen zum Islam ein?
 
 
 
M:So wie die Christen die Juden ersuchen Jesus als den Messias zu akzeptieren, ersuchen wir Muslime die Christen, die Juden und die gesamte Menschheit Muhammad, Allahs Segen und Frieden auf ihm, als den letzten und endgültigen Gesandten zu akzeptieren; und auch weil der Prophet Muhammad, möge Allah ihn ehren und segnen, sagte: „Überbringt meine Botschaft und wenn es nur anhand eines Qur'anverses ist.“
 
Außerdem steht in Jesaja 21:13: „Dies ist die Last für Arabien“, was bedeuten soll, dass es die Verantwortung der muslimischen Araber (und inzwischen aller Muslime) ist, die Lehren des Islams zu verbreiten. Jesaja erwähnte das, nachdem er in einem Traumbild einen Wagen mit Eseln und einen mit Kamelen gesehen hatte. „Und sieht er einen Zug von Wagen mit Rossen, einen Zug von Eseln und Kamelen, so soll er darauf Acht geben mit allem Eifer.” (Jesaja 21:7) Es stellte sich heraus, dass der Wagen mit den Eseln Jesus, der Friede sei mit ihm, gehörte, der Jerusalem betrat (Johannes 12:14 und Matthäus 21:5). Jetzt stellt sich die Frage: Wem gehörte der Wagen mit den Kamelen? Die Kirche schweigt zu dieser Frage. Doch die Antwort ist klar: Es kann niemand anderes sein als Muhammad, der nach Jesus kam. Kamele sind das Haupttransportmittel in Arabien. Wenn diese Auslegung nicht akzeptiert wird, dann ist die Prophezeiung seit über 2000 Jahren unerfüllt geblieben.
 
 
 
C:Diese Erklärung motiviert mich dazu, die Bibel genauer zu überprüfen. Ich würde mich gerne weiter mit dir austauschen.
 
 
 
M:Ja, durchaus gerne. Denn nur durch den Dialog kann man ein akzeptables Ergebnis erreichen. Diese Welt ist nur ein vorübergehender Wohnsitz. Unser wirkliches Ziel ist das immerwährende Jenseits. Der Tod kommt gewiss, und keiner von uns möchte im Jenseits bereuen müssen, nicht jeden erdenklichen Schritt getan zu haben, um die Wahrheit zu finden. Du weißt, dass die Menschen heutzutage immer materialistischer und sekulärer werden. Die Menschen planen ihr Leben für Jahre im Voraus, realisieren dabei aber nicht , dass uns der Tod zu jeder Zeit ereilen kann. Lass uns zusammenkommen, wann immer du möchtest und die Meinungsunterschiede ganz frei diskutieren, ohne Vorurteile. Fühl´ dich frei, alles anzusprechen und zu fragen, wo Erklärungsbedarf besteht. Der Islam basiert auf Logik und Vernunft, du brauchst ihn also nicht ohne Hinterfragung zu akzeptieren. Selbst die Bibel sagt: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1. Thessalonicher 5:21).
 
 
 
C:Vielen Dank, dass du mich ermutigst Fragen zu stellen. Wenn ich unseren Pfarrer bestimmte Dinge frage, auf die er keine Antwort hat, dann sagt er: „Das ist ein Geheimnis, an das wir glauben und das wir akzeptieren müssen.“ Ich denke, damit will er den Fragen lediglich ausweichen. Du hast gerade den „Zug mit Kamelen“ erwähnt und daraus geschlossen, dass dies für das Kommen Muhammads stand. Wurde sein Kommen in der Bibel vorausgesagt?
 
 
 
M:Natürlich!
 
 
 
C:Im Alten oder im Neuen Testament?
 
 
 
M:In beiden. Aber du wirst ihn in der Bibel nicht erkennen, solange du nicht an die Einheit Gottes glaubst. Ich meine, solange du noch an die Dreifaltigkeit glaubst, an die Göttlichkeit von Jesus, an die Göttlichkeit seiner Sohnschaft, an die Erbsünde und an die Büße. Die Menschen haben all diese Lehren erfunden. Jesus hat vorausgesagt, dass die Leute ihn zwecklos anbeten und an von Menschen gemachte Lehren glauben würden. „Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.“ (Matthäus 15:9). Gilt das etwa nicht für die Kirche, dass sie von Kardinälen und Päpsten erfundene Lehren verbreitet? Sicherlich! Denn, wenn man die Bibel so liest wie sie ist, dann wird man erkennen, dass diese, vor über 2000 Jahren, von Jesus getroffene Aussage wahr ist.
 
 
 
C:Ein interessanter Punkt, doch du wirst mir mehr Beweise geben müssen.
 
 
 
 
 
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[1]    Zum Beispiel in den 1970er Jahren in Rom und Kairo.
 
[2]Die Beispiele stammen aus dem englischen Sprachraum, da dieses Buch aus dem Englischen übersetzt wurde.
 
[3]siehe z.B. Encyclopedia Britannica (1980) unter Allah und Elohim.
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