5. DER GLAUBE AN DIE OFFENBARTEN BÜCHER(2/5)


Dr. Aḥmad ’Ibn ‘Abd-’r-Raḥmān al-Qāḍī

5.3 DEN GLAUBEN AN DAS UNVERFÄLSCHTE DARIN…

Denn Aḷḷāh  lässt uns wissen, dass die Bücher der Kinder Israels wörtlich und semantisch verfälscht wurden; Er sagt nämlich:

„Sie verdrehen den Sinn der Worte“

(5:13)

und:

„Und wahrlich, eine Gruppe von ihnen verdreht mit ihren Zungen die Schrift, damit ihr es für zur Schrift gehörig haltet, während es nicht zur Schrift gehört. Und sie sagen: ‚Es ist von Aḷḷāh‘, während es nicht von Aḷḷāh ist. Und sie sprechen (damit) wissentlich eine Lüge gegen Aḷḷāh aus.“

(3:78)

Was hingegen den edlen Qur’ān angeht, so hat Sich Aḷḷāh Selbst für dessen Schutz verbürgt. So sagt Er:

„Gewiss, Wir sind es, die Wir die Ermahnung offenbart haben, und Wir werden wahrlich ihr Hüter sein.“

(15:9)

Aḷḷāh behütet den Qur’ān, Er sagt:

„Gewiss, diejenigen, die die Ermahnung verleugnen, nachdem sie zu ihnen gekommen ist. Es ist fürwahr ein wehrhaftes Buch, an das das Falsche weder von vorn noch von hinten herankommt, eine Offenbarung von einem Allweisen und Lobenswürdigen“

(41:41-42)

Aufgrund des zuvor Beschriebenen sind die Geschichten und Berichte, die in den Büchern der Leute der Schrift (Juden und Christen) vorkommen, und die im Arabischen „Isrā’iliyyāt“ genannt werden (Berichte aus Tora und Bibel), in einer von                                        drei Kategorien zu klassifizieren:

I. Sie stimmen mit dem, was im Qur’ān steht, überein: Dann glauben wir an die Richtigkeit dieser Nachrichten, da unser Buch es bezeugt. Beispiele sind die Berichte über die Sintflut, die Geschichten von Ibrāhīm (Abraham), Yūsuf (Josef) und Mūsā (Moses), die Erzählungen über das Ertrinken des Volkes von Firʽaūn (Pharao), die Wunderzeichen von ʽĪsā (Jesus), Aḷḷāhs Frieden auf ihm,
und andere. Wir glauben aber nicht an Details dieser Geschichten, die (nur) in der Tora und in der Bibel stehen.

II. Sie widersprechen dem, was im Qur’ān steht: Solche Nachrichten sind für uns nichtig, sie gehören zu dem, was erfunden, selbst geschrieben und mit der Zunge verdreht wurde. Dazu zählt z. B. die Behauptung, der Prophet Lūṭ, Aḷḷāhs Frieden auf ihm, habe Alkohol getrunken und mit seinen beiden Töchtern Unzucht getrieben. Aḷḷāh ehre und behüte ihn! Auch die Behauptung, dass ʽĪsā (Jesus) Gott sei, oder Sein Sohn oder der dritte von drei (Entitäten), lehnen wir ab – erhaben sei Aḷḷāh gegenüber dem, was sie sagen.


III. Sie stimmen weder mit dem Qur’ān überein, noch widersprechen sie ihm:Dann erklären wir sie weder für wahr noch für falsch. Denn der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:

„Wenn die Leute der Schrift euch (etwas) mitteilen, so glaubt es nicht, noch verleugnet es. Vielmehr sagt: Wir glauben an Aḷḷāh, seine Bücher und Seine Gesandten. Wenn dann das, was sie sagen, wahr ist, habt ihr es nicht verleugnet. Und wenn es nichtig war, habt ihr es nicht geglaubt“.


Aḥmad (Nr. 17225) und Abū Dāwūd (Nr. 3644); zählt zu den von Abū Namlah al-’Anṣārī berichteten Ḥadīṯen

Es ist allerdings durchaus erlaubt, solche Nachrichten weiterzuerzählen, denn der Prophet - Aḷḷāhs Segen und Heil auf ihm - sagte:

„… erzählt ruhig über die Kinder Israels.“

Al-Buḫāriyy (Nr. 3461), überliefert von ʽAbdu-’ḷḷāh Ibn ʽAmr

Die meisten dieser Nachrichten sind aber belanglos und bringen keinen Nutzen.

5.4 SICH NACH DEN GESETZEN DES QUR’ĀN ZU RICHTEN

Aḷḷāh offenbarte den Qur’ān als bestimmenden, getreuen Wächter über die vorherigen Bücher, sie bezeugend. So wiederholt der Qur’ān das Gute aus den anderen Schriften, tilgte einige der darin enthaltenen Urteile und bestätigte und ergänzte
andere. Daher dürfen keine anderen Urteile als die des Qur’ān befolgt werden.
Aḷḷāh  sagt nach der Erwähnung von Tora und Bibel:

„Und Wir haben zu dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, das zu bestätigen, was von dem Buch vor ihm (offenbart) war, und als Wächter darüber. So richte zwischen ihnen nach dem, was Aḷḷāh (als Offenbarung) herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen entgegen dem, was dir von der Wahrheit zugekommen ist. Für jeden von euch haben Wir ein Gesetz und einen deutlichen Weg festgelegt. Und wenn Aḷḷāh wollte, hätte Er euch wahrlich zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber (es ist so,) damit Er euch in dem, was Er euch gegeben hat prüfe. So wetteifert nach den guten Dingen! Zu Aḷḷāh wird euer aller Rückkehr sein, und dann wird Er euch kundtun, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet. Und so richte zwischen ihnen nach dem, was Aḷḷāh (als Offenbarung) herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen, sondern sieh dich vor ihnen vor, dass sie dich nicht der Versuchung aussetzen (abzuweichen) von einem Teil dessen, was Aḷḷāh zu dir (als Offenbarung) herabgesandt hat! Doch wenn sie sich abkehren, so wisse, dass Aḷḷāh sie für einen Teil ihrer Sünden treffen will. Viele von den Menschen sind fürwahr Frevler. Begehren sie etwa das Urteil der Unwissenheit? Wer kann denn besser walten als Aḷḷāh für Leute, die (in ihrem Glauben) überzeugt sind?“

(5:48-50)

Ebenso sagt Aḷḷāh:

„Gewiss, Wir haben dir das Buch mit der Wahrheit hinabgesandt, damit du zwischen den Menschen richtest auf Grund dessen, was Aḷḷāh dir gezeigt hat. Sei kein Verfechter für die Verräter!“

(4:105)

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