Respekt (teil 1 von 3)


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Der Zustand, geehrt, geschätzt oder gut angesehen zu werden, dies wird gewöhnlich als Definition von Respekt angesehen.  Der Thesaurus beschreibt Respekt weiter als höfliche Achtung für die Gefühle anderer und verbindet Respekt mit Ehre, Freundlichkeit, Gehorsam und Toleranz.  Was ist aber die Rolle des Respekts im Islam?  Der Islam erklärt, dass es die Verantwortung eines jeden Einzelnen ist, die Schöpfung mit Respekt, Ehre und Würde zu behandeln.  Der meiste Respekt gebührt dem Schöpfer Selbst.  Respekt beginnt damit, Gott zu lieben und Seinen Befehlen zu gehorchen und von diesem Respekt kommen alle die Manieren und hohen Standards der Sittlichkeit, die dem Islam innewohnen. 

Und wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht und Allah fürchtet und sich vor Ihm in acht nimmt: solche sind es, die glückselig sind.” (Quran 24:52)

Um zu denen zu gehören, die erfolgreich sein werden, ist es im Islam erforderlich, dass jeder Einzelne lernt, dem Schöpfer zu gehorchen und so die Menschen, unsere Umwelt, die Gläubigen und uns selbst freundlich und respektvoll zu behandeln.  Wenn man bedenkt, dass die Gläubigen eine Nation sind, und wenn ein Teil der Nation in Gefahr ist, so ist für alle anderen ihrer Teile der Respekt für einander sehr wesentlich.  Der Islam lehrt uns, dass wir nicht nur für unsere Gedanken und Taten verantwortlich gemacht werden, sondern für den Einfluss, den wir auf andere und die Schöpfung haben.  Der Islam fordert von uns, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten.  Der Islam verbindet Respekt mit Frieden, Liebe und Mitgefühl, alles Eigenschaften des Einen Gottes, daher sollten wir, wenn wir unsere Verpflichtung gegenüber Gott erfüllen wollen, um Ihn zu ehren und zu gehorchen, dann müssen wir die Ehre, das Ansehen und die Privatsphäre anderer achten.  Respekt beinhaltet, sich von großen Sünden wie Lästern, Lügen, übler Nachrede und Klatsch völlig fernzuhalten.     

Respekt für die Menschen bedeutet, sich von Sünden fernzuhalten, die Zwietracht unter den Menschen säen und zu ihrem Untergang führen würden.  Respekt beinhaltet, das für unsere Brüder und Schwestern zu lieben, was wir für uns selber lieben.  Respekt bedeutet, andere auf die Art und Weise zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen und wie wir hoffen, von Gott behandelt zu werden – mit Mitgefühl, Liebe und Gnade.  Große Sünden stellen zwischen der Menschheit und der Gnade Gottes eine Barriere auf und verursachen all die Qual, das Elend und das Übel in dieser Welt und in der nächsten.  Gott befiehlt, uns von Sünden fernzuhalten und uns gegen unsere eigenen destruktiven Mängel unserer Charaktere zur Wehr zu setzen.  Er betont ebenfalls, dass Verdächtigung, Verleumdung und Tratsch nichts weiter bringen als Schimpf und Schande.

O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist Gnädig, Barmherzig.” (Quran 49:12)

Ibn Abbass, ein Gefährte des Propheten Muhammads und Qur´an – Erklärer, sagte, dass Gott das Lästern verboten hat, genau wie Er das Essen von totem Fleisch verboten hat.   Totes Fleisch zu essen ist etwas, vor dem die Menschen die gleiche natürliche Abneigung haben sollten wie vor dem Lästern über andere.  Respekt beinhaltet Fürsorge für einander zu haben und Menschen nicht zu zerreißen, wie Aas zerrissen wird. 

Lästern

Manche Menschen würden sagen, dass Lästern nur aus Worten besteht, und fragen,  was das schon für einen Schaden zufügen kann.  Worte sind aber tatsächlich ziemlich kraftvoll und haben weitreichende Auswirkungen.  Zusätzlich zu dem fehlenden Respekt, der dem Lästern innewohnt, können bloße Worte dem Betroffenen Schmerzen zufügen und den Lästerer in die Hölle befördern.  Der Prophet Muhammad, Gottes Frieden und Segen seien mit ihm, hat uns vor dem Schicksal derer gewarnt, die ihre Missachtung zum Ausdruck bringen.  Er sagte: „Ein Mann könnte ein Wort aussprechen, ohne über seine Auswirkungen nachzudenken, aber wegen ihm wird er weiter in das Höllenfeuer stürzen, als der Abstand zwischen dem Osten und dem Westen beträgt.”[1]

Bei einer Gelegenheit fragte ein enger Gefährte des Propheten, wie er ins Paradies zugelassen wird und sich vom Höllenfeuer entfernt.  Der Prophet Muhammad erwähnte die Vorteile der guten Taten und fragte seinen Gefährten, ob er die Grundlage der guten Taten kenne.   Der Gefährte antwortete: “Sicherlich.”  Woraufhin der Prophet Muhammad seine Zunge festhielt und sagte: “Haltet euch von ihr zurück.“  Der Gefährte fragte ungläubig: “Werden wir zur Verantwortung gezogen für das, was wir sagen?“  Der Prophet Muhammad antwortete, dass nichts die Menschen schneller ins Höllenfeuer bringt als die „Ernte ihrer Zungen.”[2]

Nachdem wir festgestellt haben, dass Lästern alles andere als bloß Worte ist, wie können wir dann genau definieren, was es ist?  Lästern ist das abfällige Reden über einen anderen oder auf eine Weise, die dem, über den gesprochen wird, nicht gefallen würde.  Es wird auch in den Rücken fallen genannt, weil es normalerweise gemacht wird, wenn die geschmähte Person nicht dabei ist oder „hinter seinem Rücken“.  Der Prophet Muhammad definierte Lästern als “das über deinen Bruder zu erwähnen, das er nicht mögen würde, dass es über ihn erzählt wird“.[3]  Imam An Nawawi kommentierte, dass Lästern das miteinschließt, was seinen Körper, seine religiöse Ausübung, seine weltliche Stellung, seine äußere Erscheinung, seinen moralischen Charakter, seinen Reichtum, seine Eltern, seine Kinder, seinen Gatten, seinen Diener, seine Kleidung, seine Tätigkeiten, sein Lächeln und Stirnrunzeln und alles andere, das ihn betrifft.  Es spielt keine Rolle, ob du es deutlich mit Worten oder indirekt durch Andeutungen oder Gesten erwähnst…“

In derselben Aussage, die oben erwähnt wurde, wurde der Prophet Muhammad über das Lästern in Verbindung mit wahrheitsgetreuen Bemerkungen befragt.  Er erläuterte die Schwere des Lästerns und erklärte den Unterschied zwischen Lästern und Verleumden, indem er sagte: „Wenn das, was du über deinen Bruder sagst, wahr ist, dann hast du hinter seinem Rücken geredet.  Wenn das, was du über deinen Bruder sagst, falsch ist, dann hast du ihn verleumdet.”[4]  Verleumdung ist, wenn man eine falsche Aussage macht; es ist eine große Sünde und verdient eine harte Bestrafung.  Gott sagt im Qur´an:

Und diejenigen, die gläubigen Männern und gläubigen Frauen ungerechterweise Ungemach zufügen, laden gewiss (die Schuld) der Verleumdung und eine offenkundige Sünde auf sich.(33:58)

In einer anderen Aussage des Propheten Muhammad, hatte seine geliebte Ehefrau Aischa einen Kommentar über eine ihrer Mitfrauen gemacht, indem sie diese als winzig oder von kleiner Statur beschrieb.  Der Prophet Muhammad antwortete auf eine Art, die die Schwere ihrer Worte wiederspiegelte.  Er sagte: „Du hast ein Wort gesagt, das wenn es mit dem Wasser des Meeres vermischt würde, es verschmutzen würde.”[5]

Lästern ist heute so weit verbreitet, dass Menschen es dazu verwenden, um Wut und Eifersucht zum Ausdruck zu bringen.  Diejenigen, die dies tun, zeigen ihre Respektlosigkeit Gott gegenüber, indem sie Ihm nicht gehorchen und anderen schaden.  Magazine und Fernsehshows widmen sich dem Klatsch und Tratsch und schnüffeln im Privatleben anderer.  Es gibt keinen Respekt der Privatsphäre.  Und im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind die Leben der anderen keine Quelle für Klatsch-Sitzungen.  Die Person, die gewohnheitsmäßig Klatsch und Tratsch verbreitet, und die nicht gegen ihre Wünsche und Begierden ankämpft und Gott um Vergebung bittet, die hat jeglichen Respekt vor Gott verloren, denn sie fürchtet nicht länger das Feuer der Hölle.  Die Sünde ist schwerwiegend, die Bestrafung ist hart, aber Gott ist der Barmherzige und nimmt immer die aufrichtige Reue an. 

“...wenn einer von euch unwissentlich etwas Böses tut und es danach bereut und sich bessert, so ist Er Allvergebend, Barmherzig.” (Quran 6:54)

 


Footnotes:

[1] Sahieh Bukhari, Sahieh Muslim.

[2] At Tirmidhi, Ibn Majah.

[3] Sahieh Muslim.

[4] Ibid.

[5] At Tirmidhi, Abu Dawud

 

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