Warum?


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Warum?

 

Was brachte die früheren Menschen dazu, daran zu glauben, dass Gott zum Menschen wurde oder dass Gott und Mensch ein und dasselbe seien? Der Hauptgrund war deren Unfähigkeit den Gedanken zu verstehen oder zu akzeptieren, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschuf. Sie gingen davon aus, dass Gott wie sie selbst sei, also von bereits Existierendem erschafft. Menschen schaffen Dinge, indem sie existierende Dinge in einen anderen Zustand und eine andere Form bringen, welche andere Funktionen hat. Zum Beispiel war ein hölzerner Tisch einst ein Baum in einem Wald und dessen Nägel und Schrauben waren einst Eisen in den Felsen unter der Erde. Menschen fällten die Bäume und schreinerten deren Holz zu Tischplatten und -füßen. Sie förderten Eisenerz, schmolzen und gossen es in Gussformen, um Nägel und Schrauben herzustellen. Anschließend fügten sie die Teile zusammen um einen Tisch für unterschiedliche Zwecke herzustellen. Die Plastikstühle, auf denen heute Menschen sitzen, waren einmal flüssiges Öl, welches tief im Inneren der Erde lagerte. Man kann sich nicht vorstellen, so auf Öl zu sitzen, wie die Menschen auf Stühlen sitzen.

 

Durch die menschliche Fähigkeit, die chemischen Bestandteile des Öls zu verändern, wurde Plastik hergestellt.

 

Daraus wiederum wurden Stühle hergestellt, auf denen Menschen sitzen können. Dies ist die Grundlage menschlichen Werkens. Menschen modifizieren und verändern lediglich das, was bereits existiert. Sie erschaffen keine Bäume oder produzieren Öl. Wenn sie über Ölproduktion reden, meinen sie damit die Ölförderung. Das Öl entstand vor Millionen von Jahren durch geologische Prozesse, anschließend förderten es die Menschen aus der Erde und raffinierten es. Sie haben auch nicht die Bäume erschaffen. Auch wenn sie diese eingepflanzt haben sollten, so haben sie doch nicht die Samen erschaffen, welche sie eingepflanzt haben. Demzufolge stellen sich Menschen oft vor, weil sie Gott nicht wirklich kennen, dass Gott lediglich so ist wie sie selbst. Im Alten Testament steht zum Beispiel geschrieben: „Gott erschuf den Menschen nach Seinem Ebenbild, nach dem Ebenbild Gottes erschuf Er den Menschen.“ Für Hindus ist Purusa der Schöpfergott Brahma in Menschenform. Der Schöpfergott handelt genauso wie der Mensch, der lediglich die ihn umgebende Welt verändert.

 

Laut der Hinduphilosophie ist Purusa ein gigantischer Auswuchs Brahmas, der tausend Köpfe und Augen hat. Aus ihm ging Viraadsch hervor, dessen weibliches Gegenstück und dessen Gattin im Schöpfungsprozess. Der göttliche Purusa ist auch das heilige Opfer (s. 6-10) und aus seinem zerteilten Körper gingen die vier sozialen Kasten (varnas) hervor.[1]Das Perusalied sagt, dass die Brahmins Purusas Mund waren, die Ksatriyas (Adligen) seine Arme, die Vaischas seine Schenkel und die Schuudras seine Füße.[2]Die Unfähigkeit der Hindus sich vorzustellen, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschaffen hat, führte sie zu der Annahme, dass Gott die Welt aus sich selbst und deren Menschen aus seinen Körperteilen erschuf. Die menschliche Fähigkeit, Ideen und Gedanken zu verstehen ist begrenzt und endlich. Menschen können das Unendliche weder verstehen noch begreifen. Der Glaube, den Gott Adam gelehrt hatte, war, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschuf. Wenn Er etwas in die Existenz rufen wollte, so sagte Er lediglich „Sei!“ und Sein Befehl brachte Dinge in die Existenz, die vorher noch nicht existiert hatten. Diese Welt und deren Inhalt wurden nicht aus Seinem Körper erschaffen. Die Annahme, Gott hätte die Welt aus Sich selbst erschaffen, wertet in Wirklichkeit Gott auf das Niveau Seiner Schöpfung herab, die lediglich etwas aus etwas anderem erschaffen kann. Diejenigen, die immer noch an diesem Glauben festhalten, sind nicht dazu in der Lage, die Einzigartigkeit Gottes zu begreifen. Er ist einzig und einzigartig und nichts ist Ihm gleich. Hätte Er die Welt aus Sich selbst erschaffen, so wäre Er ja wie Seine Schöpfung.


 



[1]Lexikon der Weltreligionen, S. 587.

[2]New Encyclopedia Britannica, Bd. 20, S. 552.

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